Braucht es ein Gebäude, um Gemeinschaft zu leben? Oftmals sind Außenräume Inspirationsquelle und ungewöhnliche Orte, um spannende Formate umzusetzen. Beim dritten digitalen Forum im Rahmen des Aktivierungs- und Transferprozesses Das Gute Leben selbst gemacht! wurde anhand von zwei Beispielprojekten deutlich, wie das Gute Leben unter freiem Himmel gelingen und Freiräume für Begegnungen schaffen kann.
Rund 30 Teilnehmer*innen aus Verwaltung, Politik, Bürgerschaft sowie Projektträger*innen tauschten sich auf Einladung der REGIONALE am 18. Juni 2024 unter dem Motto „Ab nach draußen! Vom Guten Leben unter freiem Himmel“ aus. Dabei ging es um Entwicklung von Gemeinschaft unabhängig von Gebäuden. Hier spielt die Nutzung von Außenräumen eine zentrale Rolle, um niederschwellige Projekte anzustoßen und zu etablieren. Doch wie können engagierte Bürger*innen eine Fläche einfach nutzen und welche Herausforderungen gehen mit dem Aufbau eines solchen Begegnungsortes einher? Im digitalen Forum erzählten Vertreter*innen des Kulturcampus Deitmar und der Dorfwiese Schachenauel den Teilnehmer*innen von Ihren Projekten und lieferten viel Inspiration.
Kulturhof Deitmar: Entwicklung zum interkulturellen Anlaufpunkt
So berichtete Joschy Wolters vom Verein Sozio-kulturelles Zentrum Emsdetten e.V. von der Entwicklung des Kulturhofs Deitmar in Emsdetten. Der gemeinnützige Trägerverein etablierte auf dem Gelände der ehemaligen Textilfabrik B. Stroetmann einen zentralen Treffpunkt für Bürger*innen, der gleichzeitig als Veranstaltungsort dient. Ganzjährig organisiert der Verein ein vielfältiges Kulturprogramm, das von kleineren Workshops und Konzerten bis hin zu Großveranstaltungen mit bis zu 3.000 Besucher*innen reicht. Der Kulturhof ist ein Paradebeispiel für die Umnutzung einer städtischen Parkfläche, auf der sich die Bürger*innen selbst verwirklichen können. Die Fläche befindet sich nach wie vor in kommunaler Hand, doch durch das Engagement des Vereins entwickelte sie sich zu einem zentralen (inter-)kulturellen Anlaufpunkt für Vereine/Initiativen aus der gesamten Region. Die Präsentation zum Vortrag steht hier zum Download für Sie bereit.
Gemeinschaftswiese im Rhein-Sieg-Kreis
Ein gutes Beispiel aus dem Bergischen RheinLand stellte anschließend Caro Schulte-Bisping vor. Sie und einige Mitstreiter*innen verwandelten ein ehemals verwildertes Grundstück in Lohmar-Neuhonrath zu einer Gemeinschaftswiese. Mit viel Kreativität und Unterstützung aus der Nachbarschaft gelang es, die Dorfwiese Schachenauel in das Herzstück der Dorfgemeinschaft zu verwandeln. Das Besondere an diesem Projekt ist die Organisationsform: Das Projekt wurde durch Eigeninitiative und überwiegend durch Einzelpersonen realisiert – einen Trägerverein gibt es nicht. Schulte-Bisping betonte in Ihrem Vortrag, dass auch kleinere Einzelprojekte über unterschiedliche Förderprogramme Zuschüsse erhalten könnten. Das Geld sei vorhanden, es müsse nur abgerufen werden. Dazu brauche es oftmals einzig eine kluge Idee. Die Präsentation zum Vortrag steht hier zum Download für Sie bereit.
Die Dorfwiese und das Engagement der Dorfgemeinschaft ist inzwischen auch über die Grenzen Lohmars hinaus bekannt: Caro Schulte-Bisping war im vergangenen Jahr mit ihrer Wiese Teilnehmerin der WDR-Sendereihe „Garten und Lecker“. Auch die REGIONALE berichtete in Ihrer Zeitungsbeilage „Neues Sehen – Unterwegs im Bergischen RheinLand“ über die Dorfwiese. Die Beilage ist hier online einsehbar.
In diesem Jahr sind weitere Foren im Rahmen des Aktivierungsprozess Das Gute Leben selbst gemacht! geplant. Das nächste digitale Forum findet am 10. September 2024 statt. Wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind, können Sie sich hier eintragen, um auf kommende Veranstaltungen hingewiesen zu werden.