„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“: Dieses Zitat von Friedrich Wilhelm Raiffeisen ist rund 200 Jahre alt. Sind also Genossenschaften ein alter Hut? Schaut man ins Bergische RheinLand, dann scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Hier gibt es genossenschaftlich betriebene Kneipe, Buchläden, Dorfläden oder sogar Ärztehäuser. Beim vierten REGIONALE-Forum im Rahmen des Aktivierungs- und Transferprozesses Das Gute Leben selbst gemacht! wurde anhand von mehreren Beispielprojekten deutlich, wie Bürger*innen gemeinsam aktiv werden können, um wichtige Orte der Gemeinschaft vor dem Aus zu retten oder Angebote ganz einfach selbst zu gestalten.
Rund 35 Teilnehmer*innen aus Verwaltung, Politik, Bürgerschaft sowie Projektträger*innen tauschten sich auf Einladung der REGIONALE am 10. September 2024 unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark. Genossenschaften als Motor für kulturelles und soziales Leben“ aus. Von der Genossenschaftsgründung über die Suche nach interessierten Genossenschaftsmitgliedern bis hin zur Aufrechthaltung eines laufenden und wirtschaftlichen Betriebs – im digitalen Forum erzählten Vertreter*innen der Buchhandlung CoLibri eG aus Wipperfürth und der Dorfschänke Alt Merzbach aus Rheinbach von Ihren Projekten und lieferten viel Inspiration.
Kultur und Literatur: Buchhandlung CoLibiri eG aus Wipperfürth
Gisela Osenberg und Norbert Drecker der CoLibri eG berichteten von Ihrem Weg zur Genossenschaftsgründung. Nachdem die existierende Wipperfürther Buchhandlung 30 Jahre ihr lokales Publikum begeistern konnte, begann die Inhaberin im Jahr 2018 mit der Suche nach einer Nachfolge, um mit 70 Jahren in Rente gehen zu können. Über zwei Jahre wurde gesucht, doch es konnte keine passende Nachfolge gefunden werden. Der bevorstehende Ladenschluss der Buchhandlung blieb in der Wipperfürther Bevölkerung nicht unbemerkt. Kurzerhand riefen Kund*innen der Buchhandlung eine Versammlung ein, in der die Idee der Genossenschaftsgründung am Beispiel der Dorfladen Thier eG vorgestellt und gemeinsam diskutiert wurde. So gelang die Gründung der CoLibri eG bereits im Herbst 2020. Die Buchhandlung ist seitdem nicht nur ein Ort, an dem Bücher verkauft werden, sondern sie hat sich auch zum Treffpunkt für Austausch, kulturelle Veranstaltungen und Literatur etabliert. Als spannendes Referenzprojekt finden Sie die Buchhandlung auch auf der Website zum Prozess „Das Gute Leben selbst gemacht“. Die Präsentation zum Vortrag steht hier zum Download für Sie bereit. Der Mitschnitt des Vortrags ist auf dem REGIONALE-youtube-Kanal zu sehen.
Die Dorfschänke Alt Merzbach eG: miteinander und füreinander
Viele Jahre war die „Dorfschänke“ in Alt Merzbach wichtiger Treffpunkt für die Bewohner*innen. Nachdem sich auch hier zunächst kein neuer Pächter finden ließ, haben Stammgäste eine Genossenschaft ins Leben gerufen, die seit 2023 den Betrieb übernommen hat. Auch hier hat die Initiative zunächst den Austausch mit weiteren Referenzprojekten, wie dem Siegtaler Hof aus Windeck-Herchen und der Gaststätte Jäger aus Gummersbach-Hülsenbusch gesucht. Gestärkt durch die Motivation, Dynamik und Erfolgsgeschichten der Kneipen in Windeck und Gummersbach konnte die Initiative am 27. August 2023 ebenfalls die Dorfschänke Alt Merzbach eG gründen. 2024 wurde das Projekt zudem in das Programm „Dritte Orte“ aufgenommen, welches durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt wird. Die Präsentation zum Vortrag steht hier zum Download für Sie bereit. Das Vortragsvideo ist auf dem REGIONALE-youtube-Kanal abrufbar.
Am 5. November 2024 ist ein weiteres, digitales Forum im Rahmen des Aktivierungsprozess Das Gute Leben selbst gemacht! geplant. Wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind, können Sie sich hier eintragen, um auf kommende Veranstaltungen hingewiesen zu werden.
