Soziales Bürgerzentrum (BüZe)

In den Räumen in Rosbach werden über den Verein kleine Tauschbörsen, Seniorenskat, Bastel- und Handarbeitsgruppen und mit Partnern VHS-Kurse, SKM-Schuldnerberatung, Sprach- und Nachhilfekurse angeboten. Das Selbstverständnis des Vereins ist, Angebote von Bürger*innen für Bürger*innen zu unterstützen, die Bereitschaft zu bürgerschaftlicher Selbsthilfe zu motivieren und Raum zur Entfaltung zu verschaffen. Ende 2023 war absehbar, dass die bisherigen Räume in Rosbach nicht mehr zur Verfügung stehen können. Die Gemeinde – insbesondere auch in der Person der Bürgermeisterin – wurde zur Partnerin, um gemeinsam über die Zukunft nachzudenken.

Die Initiative ist ursprünglich aus einem Kreis in der Flüchtlingsarbeit engagierter Windecker*innen hervorgegangen, der sich für soziale Belange stark machen. Nachdem die Gemeinde Windeck der Initiative erste Räumlichkeiten in Rosbach zur Verfügung stellte, organisierte sich die Initiative als Verein und es kamen immer mehr Mitstreiter*innen, Gruppen und auch Einrichtungen als Partner*innen dazu.

Das Bürgerzentrum Windeck e. V. (BüZe) versteht sich, als Plattform für soziale, kulturelle und bildende Aktivitäten. Es möchte dazu beitragen, das Ehrenamt in Windeck stärker zu vernetzen. Ziel des Vereins besteht ebenfalls darin, einen Ort zu entwickeln, an dem sich Menschen begegnen, die sich gegenseitig in der sozialen Arbeit unterstützen und voneinander lernen möchten, sodass vorhandene materielle und personelle Ressourcen gewinnbringender eingesetzt werden können. Mit den Voraussetzungen als Flächengemeinde ist es dem BüZe e. V. zudem wichtig, dass Angebote „zu den Menschen kommen“ und somit auch für mobilitätseingeschränkte Bürger*innen nutzbar werden.

Insgesamt kann sich der BüZe e. V. vorstellen, sowohl als „Neztwerkvermittler“ in der Bürgerschaft, als auch als „Drehscheibe“ für den Raum zu fungieren. Somit strebt der BüZe e. V. an, den Bürger*innen optimale, niederschwellig Möglichkeiten und Räumlichkeiten zur Umsetzung ihrer Ideen sowie zur Stärkung der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen.

Die Gemeinde Windeck bot dem BüZe-Verein Räume in dem neuen Quartierszentrum im Ortsteil Dattenfeld an. Mit dem Umzug an den neuen Standort in Dattenfeld besteht die Möglichkeit, die bisherige Arbeit fortzuführen und längerfristig abzusichern. Vor allem aber tun sich mit dem Umzug und der Begleitung im Knotenpunkt-Prozess auch neue Möglichkeiten und Chancen auf. Aktuell werden folgende Gemeinschaftaufgaben besprochen:

BüZe von Rosbach nach Dattenfeld: Zunächst sollen die vielfältigen Aktivitäten des BüZe e.V. vom Standort Rosbach auf den neuen Standort DFattenfeld übertragen und fortgeführt werden.

Projekt Kein Kind ohne Frühstück: In einem Runden Tisch mit Gemeinde, BüZe e.V. und vorhandenen Einrichtungen/Trägern sozialer Arbeit wurde ein neues Gemeinschaftsprojekt „Kein Kind ohne Frühstück“ initiiert, das Kinder v.a. der Grundschulen ein Frühstück garantiert. In Kooperation mit einer Initiative wird die Projektidee konkretisiert.

Projekt Back Office Vereine: Eine Arbeitsgruppe denkt über den Aufbau eines Gemeinschaftservice für Vereine und Initiativen nach, der von formalen Aufgaben entlastet (z.B. Steuer und Gemeinnützigkeit) und durch gemeinschaftliches Vorgehen größere Schlagkraft entwickelt (z.B. bei Fördermittel- und Spendenakquisition oder Workshops zu Themen, die für viele interessant sind).

Projekt Voneinander wissen: Viele Vereine und Initiativen klagen darüber, dass sie gerne mehr über die Aktivitäten der jeweils anderen wissen würden. Daher kümmert sich eine AG darum, wie vorhandene Plattformen und Kommunikationsinstrumente verbessert oder neu aufgestellt werden können.

Projekt dezentrale Seniorentreffs: Eine Frau wirbt für Mitstreier*innen, um mit einem umgebauten VW-Bus nach einem festen Plan in die vielen Ortlagen Windecks fährt und insbesondere älteren Menschen einen Mobilen Klön anbietet und darüber weitere Unterstützungen organisiert.

Projekt Raumkataster Windeck: Über die Gemeinde wurde eine Umfrage gestartet, um in ganz Windeck das vorhandene und vielleicht unterausgenutzte Potenzial von Räumen für soziale und kulturelle Arbeit ausfindig zu machen und das dann u.U. über den BüZe e.V. zu aktivieren.

Projekt Gemeinschaftsfeste: Obwohl das BüZe-Projekt im Kern ein dezentrales ist, braucht es mindestens einmal im Jahr das Zusammenkommen, das sich auch real gegenseitig informieren oder ganz einfach das gemeinschaftsstiftende Feiern. Spätestens für Frühjahr 2025 soll ein Gemeinschaftsfest als Einstieg organisiert werden.

Im Kern weist das BüZe-Projekt neben dem Engagement der „Ehrenamtler*innen“ zwei Besonderheiten auf, die auch für vergleichbare Initiativen andernorts beispielgebend und mutmachend sein können. Das ist zunächst die enge und vertrauensvolle Kooperation von Gemeinde und Initiative/Verein. Beiden ist klar, dass so ein Projekt nur in engem Schulterschluss und gegenseitiger Unterstützung durchführbar ist. Die Gemeinde allein hat nicht genügend Ressourcen, aber auch das „Ehrenamt“ braucht die gemeindliche Fachkompetenz und Unterstützung. Darüber hinaus ist der BüZe-Ansatz möglicherweise auch ein Beispiel oder einer der Wege dafür, wie in einer Flächengemeinde ohne eindeutigen Hauptort soziale Versorgung und Versorgungsinfrastruktur künftig noch sichergestellt und/oder weiterentwickelt werden kann.

Es hat sich ein engerer Verantwortungskreis aus Verein und Gemeinde gebildet, der das Projekt vorantreibt. Das BüZe konnte bereits im Winter 2023 an den neuen Standort in Dattenfeld umziehen. Dort stehen seitdem Räume in einem an eine Schule angebauten neuen Quartierszentrum zur Verfügung. In einer Ideen- und Akteurswerkstatt im November 2023 wurde mit allen Windecker Partner*innen das Nutzungskonzept bzw. das Nutzungsprogramm beratschlagt. Seitdem ist der Kreis der Mitstreiter*innen gewachsen. In mehreren Arbeitssitzungen wurden die oben dargestellten Projektbausteine herausgearbeitet und fanden sich dafür auch Mitmacher*innen.

Das BüZe gehört zu den Pilotprojekten im Aktivierungs- und Transferprozess „Das Gute Leben selbst gemacht – Knotenpunkte des öffentlichen Lebens im Bergischen RheinLand“ der REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand und wird somit aktiv bei der Projektqualifizierung unterstützt. Es hat im Juni 2024 den C-Status der REGIONALE 2025 erhalten.

Stand: August 2024