Günnemann-Kotten, Witten

Der Günnemann Kotten eV. ersteigerte den alten Fachwerkhof mit einem 6.600 Quadratmeter umgebenden Grundstück, um diesen als nachhaltigen Lern- und Bildungsort herzurichten.

Themenfelder des Knotenpunktes
Quatschen, trinken, spielen
Kartoffeln, Milch und grüne Bohnen

Ausgangslage
Die 355 Jahre alte Hofstelle, der sogenannte Günnemann-Kotten, gilt als Besonderheit im östlichen Ruhrgebiet. Zusammen mit dem Bachtal der Brunebecke und dem umgebenden Bauerngarten ist er ein letztes Zeugnis des ehemals ländlich geprägten Dorfes Rüdinghausen. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Stadtteil Rüdinghausen am Rand von Witten durch eine hohe Rate von Wohnungs-neubauten insbesondere Einfamilien- und Doppelhäusern wesentlich verändert, an die ursprüngliche westfälische Landschaft mit Höfen erinnert noch der Günnemann-Kotten, der viele Jahre dem Verfall überlassen war.

Initiative
Der alte Fachwerkhof hat viel ehrenamtliches Engagement mobilisiert. 2002 erwirkte der Verein Günnemann-Kotten die unter Denkmalschutzstellung des Gebäudes. Seit 2016 wurden aktiv Spendengelder aus den Reihen der benachbarten Bürgerschaft eingeworben mit dem Ziel, den Kotten zu erwerben, ihn als historisches Zeugnis zu erhalten und zu einem neuen Lern- und Begegnungsort für die Nachbarschaft zu entwickeln. Nachdem das Gebäude 30 Jahre leer gestanden hat, ist der Kotten und sein 6.600 Quadratmeter großes Grundstück seit 2019 durch eine gemeinschaftliche Ersteigerung über Spendenmittel im Zuge einer Zwangsversteigerung im Besitz des Vereines.

Die Wiederherstellung des Fachwerks und des Bauergartens erfolgt schrittweise in Eigenregie des Vereins, finanzielle Unterstützung kommt aus Fördermitteln aus dem Bereich Denkmalschutz und zusätzlichen Spendenmitteln. Begeisterung für den Ort konnte mittlerweile auch in der Nachbarschaft geweckt werden, sodass immer mehr Helfer*innen bei der Realisierung des Projektes mit unterstützen.

Idee und Funktionen
Der Günnemann-Kotten soll sich zu einem nachhaltigen Lern-, Arbeits- und Begegnungsort für Menschen jeden Alters entwickeln. Das Projekt fußt auf drei Säulen: Nachhaltigkeit/nachhaltiges Handeln und Geschichte sowie Teilhabe und Vermittlung. Auf dem Hof sollen alle Elemente wieder harmonisch miteinander verbunden werden: das Vierständerhaus, der Bach, der Gemüsegarten, die Küche im umgebauten Kuhstall, die Streuobstwiese, der Hühnerstall und das Kinderforschungslabor im alten Gänsestall. Diese Gegebenheiten bilden die Grundlage für eine Menge an Nutzungsideen: pädagogische Angebote aus dem Bereich Umweltbildung, unterschiedliche Veran­staltungsformate wie ein Pflanzentausch und weitere Workshops, Reparatur-Werkstätten, der Verkauf von hofeige­nen Produkten, ein Heimatmuseum, Tagungsräu­me.

Teilnehmende der ersten Exkursion im Rahmen des Aktivierungsprozesses „Das Gute Leben selbstgemacht“ am 23.09.2023 haben sich einen persönlichen Eindruck des Projektes verschaffen können.

Besonderheiten
Hervorzuheben ist die große Begeisterung für den Ort sowie die hohe Motivation der Projektmacher*innen, die vor der sehr aufwendigen Sanierung nicht zurückschrecken.

Aktueller Stand und Ausblick
Aktuell steht neben der aufwendigen denkmalgerechten Sanierung des Kottens die Entwicklung eines tragfähigen Nutzungs- und Betriebskonzeptes für Gebäude und Außenfläche im Mittelpunkt.

    Weiterführende Links
    https://guennemann-kotten.de/

     

    Titelfoto: Günnemann-Kotten e.V.

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